Kompetenznetzwerk Streuobstwiesen

Aktuelles

Kartierung der Streuobstbestände im Kreis Euskirchen

Alte Streuobstwiesen in Eifel und Börde:

Inventur, Schutzkonzept und Themenwege im Kreis Euskirchen                                                                                                                                       Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas, bedingen nicht unwesentlich die Ästhetik unserer Kulturlandschaft und sind ebenso bedeutende Zeugen einer vergangenen Selbstversorgerkultur. 

Die Streuobstwiesenbestände in Nordeifel und Börde sind durch mangelnde Pflege und zunehmende Überalterung bedroht und von drastischen Flächenverlusten betroffen. Damit einhergehen die Bedrohung der den Streuobstwiesen eigene Arten- und Sortenvielfalt und eine strukturelle Verarmung der Landschaftsbilder in Eifel und Börde. Dennoch sind im Kreis Euskirchen noch großflächige alte Streuobstwiesenbestände vorhanden, die als Lebensraum für bedrohte Arten, wie bspw. den Steinkauz, dienen. Zudem besteht für diese Streuobstbestände die Möglichkeit einer (Wieder-)Inwertsetzung durch lokale Vermarktung und ehrenamtliches Engagement.

Durch das LEADER-Projekt „Kompetenznetzwerk Streuobstwiesen“ existiert bereits ein Ausbildungs- und Informationsnetzwerk für den Streuobstbereich, das in der Region durch ehrenamtliche und private Initiativen im Streuobstbereich unterstützt wird (SONNE, Renette, FÖNO).

Zudem wurden einige ökologisch bedeutsame Streuobstwiesen im Rahmen des Kulturlandschaftprogrammes im Kreis Euskirchen in Kooperation mit der Biologischen Station und dem LVR instantgesetzt und wieder einer regelmäßigen Pflege und Bewirtschaftung zugeführt. Im Kreis Euskirchen fehlt jedoch eine flächendeckende Erfassung und Bewertung ökologisch besonders wertvoller Streuobstwiesen. Daran knüpft das anlaufende Projekt „Alte Streuobstwiesen in Eifel und Börde“ an.

Der Landschaftsverband Rheinland Rheinland arbeitet mit den Biologischen Stationen im Rheinland im Rahmen des  Kooperationsprogrammes „Netzwerk Umwelt“ zusammen. In diesem Kontext finanziert der LVR das Projekt „Alte Streuobstwiesen in Eifel und Börde: Inventur, Schutzkonzept und Themenwege im Kreis Euskirchen “, das von der Biologischen Station im Kreis Euskirchen e.V. durchgeführt wird. Das Projekt gliedert sich in folgende drei Projektabschnitte:

  1. 1.    Inventur – Streuobstkartierung im Kreis Euskirchen

Die Streuobstkartierung umfasst eine kreisweite Erfassung von alten Streuobstwiesenbeständen (älter als 50 Jahre), die hinsichtlich ihres Pflegezustandes und ihrer ökologischen Wertigkeit bewertet werden. Um potentielle Altbestände ausfindig zu machen, wurde eine Luftbildauswertung vorgenommen und anhand der digitalen Flächenidentifikation eine Karte erstellt. Diese Karte dient neben Hinweisen aus der Bevölkerung zur Verortung der kartierten Bestände. Die Kartierung erfolgt jeweils vor Ort und bezieht eine Beschreibung des Wiesenzustandes und der umgebenden Landschaftsstruktur mit ein. Dadurch kann eine ökologische Wertigkeit der einzelnen Streuobstwiese ermittelt werden.

  1. 2.    Schutzkonzept

Zur Erhaltung der schützenswerten Streuobstbestände im Kreis Euskirchen soll ein digitales Kataster  verbunden mit einem Geoinformationssystem erstellt werden. Eine Datenbank soll Auskunft über die einzelnen Streuobstwiesen liefern und als Grundlage für ein Schutzkonzept dienen. Durch die Freigabe auf der LVR-Plattform „KuLaDig“ (Kulturlandschaft Digital)  soll die Öffentlichkeit einen Überblick über die ökologisch und kulturhistorisch bedeutsamen Streuobstwiesenbeständen bekommen.

Aus den gewonnenen Daten wird eine Prioritätenliste  unter Berücksichtigung der ökologischen Wertigkeit und des Pflegezustandes der Bestände erarbeitet. Eine Auswertung zeigt dann, wo ein besonders hoher Handlungsbedarf im Rahmen eines Schutzkonzeptes besteht. Als Schutzkonzeptumsetzung sollen Maßnahmen wie Baumpflege, Ergänzungspflanzungen und Beratung in Abstimmung mit den Grundstückseigentümern durchgeführt werden. Grundlage dafür sollen der Vertragsnaturschutz und Förderprogramme  und eine onlinebasierte „Streuobstbörse“ sein.

  1. 3.    Themenwege

Durch barrierefreien Streuobst-Themenwege sollen Wanderer über Schautafeln und attraktive Wanderrouten an Streuobstwiesen über unser Kulturgut sowie dessen Pflege und  Nutzung informiert werden. Dazu soll in den Naturräumen Zülpicher Börde, Voreifel, Eifel jeweils eine beispielhafte Streuobstwiese ausgewählt werden. Für diese wird dann ein didaktisch aufbereiteter, barrierefreier  Themenweg auf bereits vorhandenen Wegetrassen angelegt. Diese Wege werden beworben, um die Bedeutung des Lebensraumes Streuobstwiese und deren kulturhistorische Bedeutung einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Über die Themenwege soll auch das Informationssystem KuLaDig über die Grenzen des Kreises Euskirchen hinaus bekannter werden.

Das Projekt wird von der Biologischen Station im Kreis Euskirchen e.V. in Kooperation mit dem LVR, der Unteren Landschaftsbehörde Kreis Euskirchen, dem Naturpark Nordeifel, verschiedenen Streuobstinitiativen und dem Fördermittelgeber LVR durchgeführt.

Im Rahmen des vom Landschaftsverband Rheinland geförderten Projektes „Alte Streuobstwiesen“ findet von September 2013 bis Juli 2014 eine Bestandserfassung alter Streuobstwiesen im Kreis Euskirchen statt. Ziel ist eine flächendeckende Ermittlung sämtlicher ökologisch hochwertiger Streuobstbestände im Offenland und in den Ortsrandlagen und die Erarbeitung eines Pflege- und Schutzkonzeptes incl. Unterstützung der Eigentümer & Nutzer im Hinblick auf die Erhaltung alter Streuobstbestände. Die Kartierung wird von einer Mitarbeiterin der Biologischen Station im Kreis Euskirchen e.V. durchgeführt. Die Eigentümer der Obstwiesen werden gebeten, die Kartierung zu unterstützen und der ausgewiesenen Kartiererin den Zugang zu den Wiesen und Bäumen zu gestatten.

Bei Fragen können sich die Eigentümer und am Projekt interessierte Bürger an folgende Ansprechpartnerin wenden:

Jennifer Thelen, Biologische Station im Kreis Euskirchen e.V., Steinfelder Straße 10, Nettersheim, Tel.: 2486/9507-17, Email: J.Thelen@biostationeuskirchen.de

Informationen zum Projekt sowie zur Biologischen Station Ihres Kreises finden Sie unter: www.biostationeuskirchen.de